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1. Das Deutsche Reich - S. 132

1905 - Berlin : Mittler
132 — dem Orient, der durch Konstantinopel vermittelt wurde, eine hohe Verkehrsbedeutung. Mit dem Emporblühen Venedigs und Genuas und dem Niedergang Konstantinopels verlor sie ihren kommerziellen Wert, und an ihre Stelle trat die Brenner- straße, deten Aufgabe es war, Venedig mit Deutschland und Nordeuropa zu verbinden. Mit dem regen Verkehr dieser Straße war ein Aufblühen verschiedener süddeutscher Städte, wie Kempten, Augsburg, Ulm und Nürnberg, verbunden. Regens- burg spielte schon im Donauverkehr eine wichtige Rolle. Nürnberg entwickelte sich nach und nach zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkte. Nach Norden führte eine Straße über Bamberg, Suhl, Erfurt, Goslar und Braunschweig zur Elbe. In nordwestlicher Richtung gelangte man über Würzburg, Fulda und Fritzlar nach Minden und damit an die Weser. Ein anderer Weg ging über Hof nach Leipzig, welcher sich hier dreifach auseinanderzweigte, einmal über Magdeburg nach Lübeck und Hamburg, sodann über Berlin nach der Ostsee und an derselben entlang bis nach Danzig und Königsberg, endlich nach Breslau und später darüber hinaus nach Warschau und Moskau. Nach Osten führte eine Straße von Nürnberg über Prag nach Wien und von dort nach Ungarn hinein. Die Rheinstraßen. Den regen Handelsverkehr zwischen Venedig und Genua einerseits und den Niederlanden ander- seits vermittelten zum größeren Teile die Rheinstraßen. Für diese Handelsbeziehungen war namentlich die Straße, die von Basel über Breisach am linken Rheinufer nach Köln führte, von Bedeutung. An der rechten Seite des Flusses lief der Weg von Kempten aus über Ulm, Cannstatt, Heidelberg, Höchst, Mainz auf Köln. Als Venedig direkten Handelsverkehr mit den Niederlanden über das Meer anknüpfte, büßten die Rhein- straßen einen großen Teil ihrer kommerziellen Bedeutung ein. cc) Landstraßenverkehr in der neueren Zeit. Der mangel- hafte Zustand der Landstraßen erhielt sich in Deutschland bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Die erste Kunststraße wurde im Jahre 1792 von Berlin nach Potsdam gebaut. Eine kräftige Anregung erfuhr der Chausseebau in Deutschland durch Napoleon I., dem aber mehr politische als kommerzielle Zwecke vorschwebten. Mainz wurde auf seinen Befehl durch chaussierte Straßen mit Koblenz, Metz, Paris und Straßburg verbunden. Auch die Heerstraße von Wesel nach Hamburg ist durch ihn

2. Das Deutsche Reich - S. 146

1905 - Berlin : Mittler
146 — Von da ab wußten sich Venedig und Genua die Vorherrschaft im Handel mit dem Orient zu verschaffen und Konstantinopel die Vermittlerrolle zu entreißen. An Stelle der Donaulinie kamen die Alpenstraßen über den Brenner, Julier und Septimer zu großer Bedeutung. Die Hansa. Ahnlich wie auf dem Mittelmeer entwickelte sich ein reges Handels- und Verkehrsleben auf der Ostsee. Im Ib. und 14. Jahr- hundert lag der Ostseehandel vollständig in den Händen der Hansa, eines Städtebundes, der zur Sicherung gemeinsamer Handels- und Seefahrts- interessen geschlossen wurde. Die Führerin dieses mächtigen Bundes, der seine Handelsbeziehungen nach Kußland, Polen, Dänemark, Schweden und Norwegen, England, den Niederlanden und später auch nach dem Süden ausdehnte, war Lübeck. Die Hansa wurde mit der Zeit so mächtig, daß sie Kriege führen konnte, und Könige sich um ihre Gunst bewarben. Zur Blütezeit der Hansa war Deutschland nicht nur politisch der mächtigste Staat Europas, sondern zugleich auch der erste Handelsstaat. 16. bis 18. Jahrhundert. Während die westeuropäischen Staaten infolge der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien zu hoher Blüte gelangten, begann der allmähliche Verfall des deutschen Außenhandels. Die Macht der Hansa wurde durch die aufstrebenden Seestaaten und durch innere Zwistigkeiten gebrochen. Ein Handels- gebiet nach dem andern ging ihr verloren. Auch der süddeutsche Handel wurde lahmgelegt, verloren doch Venedig und Genua mit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien ihre Bedeutung für den Handel mit dem fernen Orient. Mit dem Bückgange auf kommerziellem Gebiete war der Zerfall Deutschlands auf politischem Gebiete verbunden. Die Auflösung in machtlose Kleinstaaten und religiöse Streitigkeiten be- siegelten seine Bedeutungslosigkeit für Weltpolitik und Welthandel. Deutsch- land bildete nur noch einen Schatten seiner einstigen Größe. Der dreißig- jährige Krieg richtete vollständig zugrunde, was noch übrig geblieben war. Landwirtschaft, Gewerbe, Bergbau und Bürgertum waren vernichtet. Im 18. Jahrhundert macht sich endlich wieder eine allmähliche Besserung in den wirtschaftlichen Verhältnissen Deutschlands bemerkbar. Die industrielle Produktion fängt an sich zu heben, und mit ihr wird eine mehr und mehr zunehmende Ausfuhr an Lernen, Tuchen, Metallwaren, Schwarzwälder Uhren und Nürnberger Kurzwaren möglich. An Stelle der Ostsee erlangt die Nordsee und mit ihr Hamburg und Bremen mehr und mehr Bedeutung für den deutschen Seehandel und für die Einfuhr an Kaffee, Tee, Reis, Zucker, Tabak und anderen ausländischen Waren. Während die genannten Seestädte die Einfuhr nach Norddeutschland vermittelten, versorgte Holland Süddeutschland mit Kolonialprodukten. Die zweite Blütezeit des deutschen Welthandels. Nach der Los- reißimg der englischen Kolonien vom Mutterlande im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts entstand durch Vermittlung Hamburgs und Bremens bald ein reger Handelsverkehr zwischen Deutschland und der nordameri- kanischen Union. Derselbe erfuhr- aber durch die von Napoleon I. ver- hängte Kontinentalsperre eine jähe Unterbrechung, und für längere Zeit war der deutsche Außenhandel lahmgelegt. Allerdings hielt sie auch die englische Konkurrenz fern, was für die Entwicklung der deutschen Industrie von großem Vorteil war. Als dami die früheren Beziehungen zum Aus- lande durch die Vermittlung der Hansastädte wieder in Fluß kamen, er- wies sich die deutsche Industrie auf den verschiedensten Gebieten sehr

3. Das Deutsche Reich - S. 148

1905 - Berlin : Mittler
148 — So steht Deutschland, das auch vor zwei Jahrzehnten durch Erwerbungen in Afrika und in der Südsee in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten ist, stolz, mächtig und einig da, jenes Deutschland, das früher seiner politischen und wirtschaft- lichen Zerrissenheit wegen der Spott fremder Nationen war. c. Die Wege des deutschen Welthandels, aa. Seewege. Der Ozean ist die eigentliche »Hochstraße« des Welt- verkehrs. Auf ihm wird der bei weitem überwiegende Teil des Güteraustausches zwischen den verschiedenen Nationen vermittelt. Weltverkehr ist zum größten Teile Seeverkehr. Der Atlantische Ozean. Unter allen Seewegen ist er die wichtigste Fahrbahn und wird es auch aller Wahrscheinlichkeit nach für alle Zeiten bleiben. Auf ihm ist die Seeschiffahrt zu höchster Entfaltung gelangt, besonders seit jener Zeit, wo die Dampfkraft sich in ihre Dienste stellte. Das dichteste Netz von Dampferlinien ist über den Atlantischen Ozean ausgebreitet. Deutschland hat daran einen bedeutenden Anteil. Ungemein zahlreich sind die Linien, die von den Nordseehäfen Hamburg und Bremen ausgehen und die Verbindung mit der Ostküste von Nord-, Mittel- und Südamerika herstellen. Unter den Schiffahrtsgesellschaften, die diesen Verkehr vermitteln, ragen be- sonders zwei hervor : der Norddeutsche Lloyd und die Hamburg- Amerika-Linie. Außer diesen sind noch zwei andere in größerem Umfange an dem Verkehr mit Amerika beteiligt: die Hamburg- Südamerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft und der Ham- burger Kosmos. Am lebhaftesten gestaltet sich der Verkehr zwischen Deutschland und Nordamerika; aber auch der Güter- austausch mit Südamerika und Westafrika ist ein sehr reger. Die wichtigsten Zielpunkte für den deutschen Schiffsverkehr nach Amerika sind New York, Baltimore, Quebec, Halifax, Galveston, La Guayra, Manaos und Buenos Aires. Auch nach San Francisco an der Westküste von Amerika besteht ein regel- mäßiger Verkehr von Hamburg aus. Die Nordsee ist als Zugangsstraße zum Atlantischen Ozean für Deutschlands Welthandel von größter Bedeutung. Ihr Schiffsverkehr ist wahrscheinlich uralt wie der des Mittel- meers. So berichtet schon Tacitus von der Handelsblüte Londons. Genauer bekannt sind die gefürchteten Räuberfahrten

4. Das Deutsche Reich - S. 150

1905 - Berlin : Mittler
— 150 und der hauptsächlich vom Norddeutschen Lloyd, der Hamburg- Amerika-Linie und der Levante-Linie vermittelt wird. Das Mittelmeer zeigt schon im frühesten Altertum ein sehr reges Verkehrsleben. Zuerst waren es die Phönizier, dann die Griechen und Karthager, die mit ihren Fahrten das Mittelmeer belebten. Später wurden Massilia (das heutige Marseille), Alexandria und Byzanz (Konstantinopel) und zur Zeit der Kreuzzüge Venedig und Genua zu Brennpunkten des Mittelmeer- verkehrs. Mit der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien verlor das Mittelmeer seine Bedeutung für den Weltverkehr, und erst die Eröffnung des Suezkanals hat es wieder zu Ehren gebracht und zu einem wichtigen Gliede in dem Seewege von Europa nach Indien und Ostasien gemacht. Der Suezkanal ist der erste künstliche Weltschiffahrts- weg, der seinesgleichen auch in ferner Zukunft kaum finden dürfte. Von dem Franzosen Lesseps erbaut, haben sich die Engländer mit der Zunahme ihres Einflusses in Ägypten in den Besitz dieses hochwichtigen Seekanals zu setzen gewußt. Und da sie neben diesem auch die bedeutsamen Knotenpunkte Gibraltar, Aden, Singapore und Hongkong besitzen, so be- herrschen sie gleichsam den gesamten Seeweg von Europa nach Indien und Ostasien. Der Indische Ozean. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß er schon früher als das Mittelmeer von einem regen See- verkehr belebt wurde. Eine größere Bedeutung für den Welt- verkehr erlangte er erst durch Vasco de Gama, der von der Südspitze Afrikas nach Indien vordrang. Der Bau des Suez- kanals hat seinen Verkehrswert weiter wesentlich erhöht. Für uns bildet er den Zugang zu unserem ostafrikanischen Kolonial- besitz, führt nach Ostindien, Australien und bildet die Durchgangsstraße nach unseren Kolonien in der Südsee. Die wichtigsten deutschen Dampferlinien, die von Europa aus ent- weder durch den Suezkanal oder um das Kap der Guten Hoffnung den Indischen Ozean befahren, sind: die Hamburg- Amerika-Linie und der Norddeutsche Lloyd, die gemeinsam den Verkehr nach Ostasien betreiben, weiter die Ostafrika-Linie, die deutsche Dampfschiffsreederei in Hamburg, die Australia-Sloman- Linie und die Bremer Hansa. Der Große Ozean. Ehemals eine verkehrslose Wasser- wüste, ist heute der Stille Ozean zu einer wichtigen Straße des Weltverkehrs geworden. Wird aber erst durch den geplanten

5. Das Deutsche Reich - S. 152

1905 - Berlin : Mittler
152 Straße von Mitteleuropa über Kleinasien zum Persischen Meere und der Weg von Westeuropa über Moskau nach Ostasien. Der Weg von der Donau über Konstantinopel nach Baßra am Persischen Meere wird uns von der Benutzung des unter englischem Einflüsse stehenden Suezkanals freimachen. Er bildet aber auch den größten Teil der direkten Straße aus dem Herzen Europas nach jenen Ländern des fernen Orients, die als Rohstofflieferanten wie auch als Abnehmer europäischer Waren von höchster Bedeutung sind. Durch den Bau der Bagdadbahn, den sich deutscher Unternehmungsgeist und deutsches Kapital zur Aufgabe gemacht haben, soll die Ver- bindung zwischen Konstantinopel und Baßra hergestellt und jene alte Völkerstraße wieder zu Ehren gebracht werden, auf der sich vor Jahrtausenden der Verkehr zwischen Europa und Ostindien bewegte. Es ist nicht ohne Bedeutung, daß die alte Donaustraße aus Deutschland gleichsam hinweist nach dem Südosten, zum Euphrattal, zum Indischen und Großen Ozean. Die Straße von Westeuropa über Moskau nach Ost- asien mit einer Länge von rund 11000 km ist die zweite Überlandroute, die als Welthandelsstraße mit Vollendung der sibirischen Bahn für Deutschland einen hohen Wert erlangt hat. Für den Transport von Massengütern aus Deutschland nach Ostasien wird sie wohl kaum jemals in Frage kommen, da diese stets den billigeren Seeweg wählen werden; aber durch die Beförderung der Post, der Personen und wertvoller Güter wird sie von internationaler Bedeutung sein. 2. Die deutsche Handelsflotte. a. Entwicklung'. Deutschland durchlebt jetzt die zweite Blütezeit seines Welthandels. Wie einst Venedig das Mittelmeer, so beherrschte vom 13. bis 15. Jahr- hundert die deutsche Hansa mit ihrer gewaltigen Handelsflotte Nord- und Ostsee. Sie war mit der Zeit zu einer solchen Machtfülle gelangt, daß sie aus einem Krieg mit dem Dänenkönig Waldemar siegreich hervorging. Doch gegen Ende des 15. Jahrhunderts begann der Stern der Hansa zu sinken. Zahlreiche Feinde, innere Zwistigkeiten führten den vollständigen Verfall herbei. Während die westeuropäischen Mächte infolge der großen Entdeckungen am Ende des 15. Jahrhunderts schnell emporblühten, sank der deutsche Seehandel zur Bedeutungslosigkeit herab. Nur Hamburg, Bremen und Lübeck wußten sich den neuen Zeitverhältnissen anzupassen und einen gewissen Anteil an dem Welthandelsverkehr zu sichern. Doch auf den Schutz eines Deutschen Reiches konnten sie nicht rechnen. Deutschland war während des 16. und 17. Jahrhunderts der Schauplatz religiöser und politischer Wirren und so zu Ohnmacht und wirtschaftlichem Verfall verurteilt.

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 28

1908 - Berlin : Süsserott
— 28 - C. Das niederländische Kolonialreich. Allgemeines. Es ist leicht erklärlich, daß ein so rühriges Handels- und so tüchtiges Seefahrervolk wie die Holländer bei der Aufteilung der Erde nicht zurückblieb. So erwarben sie im 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts eine Menge wertvoller Kolonien. Zwar verloren sie davon in der Folgezeit viel an die Engländer (Kapland und Ostindien), doch steht ihr Kolonialbesitz, der an Fläche das 60fache des Mutterlandes beträgt, in bezug auf die Größe immer noch an dritter, der Bedeutung nach an zweiter Stelle. Doch dürfte es dem Mutterlande schwer fallen, die Kolonien dauernd gegen die Ein- geborenen (Atschin) und Japan zu behaupten. Es ist heute schon genötigt, dort ständig eine bedeutende Armee zu unterhalten, die sich leider zum großen Teile aus Deutschen rekrutiert. Das niederländische Kolonialreich umfaßt heute noch 1. In Asien Niederländisch-Indien, bestehend aus den großen und kleinen Sunda- inseln (nenne dieselben!). Sie sind ganz von hohen vulkanischen Bergen erfüllt, haben aber, da sie um den Äquator und im Gebiete der Monsune (siehe Monsungebiete !) gelegen sind, das günstigste Klima, so daß auf ihnen sowohl die Pflanzen der heißen als auch die der gemäßigten Zone vortrefflich gedeihen. Die bestangebaute ist Java, eine Plantagenkolonie ersten Ranges, deren eingeborene Bevölkerung tüchtige und willige Feldarbeiter stellt. Den größten Ertrag wirft der Anbau des berühmten Java- kaffees ab, von dem über die Hälfte den Regierungspflanzungen entstammt. Andere Erzeugnisse sind Zucker, Tabak, Indigo, Tee, Chinarinde und Kakao. Die Landstraßen und das Eisenbahn- netz sind sehr entwickelt. Der Außenhandel hat seine Haupt- sitze in Surabaya und Batavia. Sumatra liefert den vorzüglichen Padangkaffee und aus- gezeichneten Tabak zu Deckblättern. Seine neuentdeckten mäch- tigen Kohlenlager haben für Ostasien ungeheuere Bedeutung (Ersatz der teuren englischen Schiffskohle). Hauptort Palembang. Die östlich vorgelagerten Inseln Banka und Biliton liefern fast reines Zinn.

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 68

1908 - Berlin : Süsserott
— 68 — Deutschland mit Messerwaren und Haushaltungsgegenständen be- teiligt. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse in Tunis, das seit 1881 französischer Schutzstaat ist. Hauptplatz ist Tunis, nahe der Stätte des alten Karthago, und von strategischer Wichtigkeit der Kriegs- hafen Biserta. Das westlich von Algier gelegene Marokko be- trachten die Franzosen ebenfalls als ihre Domäne. b) Den französischen Sudan. Er begreift das weite Gebiet des Senegal und Niger und reicht, die englischen und deutschen Besitzungen einschließend, bis zum Tsadsee, von welchem er sich dann in Franzö- sisch-Kongo wieder bis zum Meere fortsetzt. Das feuchtwarme Tropenklima erschwert die Kolonisation ungeheuer. Ausgebeutet werden Erdnüsse, Palmöl und Gummi. Hauptorte sind St. Louis und Dakar, Timbuktu, der Endpunkt berühmter Karawanenstraßen, und Libre- ville. c) Madagaskar, so groß wie das Deutsche Reich, ist reich an Eisen, Steinkohlen, Salz, Kupfer, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle und Vanille. Hauptstadt ist Tananarivo, wichtiger Hafenplatz Tamatave. Die Komoren bringen ebenso wie Réunion Zucker und Vanille hervor. Von Bedeutung als Flotten- und Kohlenstation ist Obok, Aden gegen- über, ebenso Djibouti, Ausgangspunkt der Bahn nach Addis Abeba, der Hauptstadt Abessiniens, und wichtiger Freihafen. 2. In Asien. Von den großen indischen Besitzungen sind den Franzosen nur noch 5 Städte geblieben, von denen Pondichéry an der Koromandelküste die bedeutendste ist. Dagegen umfaßt Französisch-Indo-China das ganze Gebiet des Mekong (Cochinchina, Kambodscha und Annam nebst Tongking), etwa 660000 qkm mit rund 16 Mill. Einwohnern. Indo- China erzeugt besonders Reis, Baumwolle, Zucker, Hölzer, Pfeffer, Seide und Tee; Kultur und Gewerbetätigkeit (Töpferei, Herstellung von Bambusgegenständen und Geweben) sind chinesisch. Als Haupt a us- fuhrartikel kommen Reis, Seesalz, Fische und Pfeffer in Betracht (Gesamthandelsbewegung 1905 : 290 Mill. M). Hauptplätze sind Saïgon, Hue und Hanoi. 3. In Amerika. Hier besitzen die Franzosen nur noch Französisch-Guayana, das Land, „wo der Pfeffer wächst", die Inseln Martinique und Guadeloupe sowie die kleinen südlich von New-Foundland gelegenen Felseninseln St. Pierre (Kabel nach Brest) und Miquelon. Während die beiden letztgenannten dem Stockfischfang als Stützpunkte dienen, haben die westindischen Inseln einigen Wert für das Mutterland durch die Pro- duktion von Vanille, Zucker, Kaffee und Rum. Guayana ist fast ganz

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 81

1908 - Berlin : Süsserott
— 8i — Pachtgebiet Kwantung mit Port Arthur und Daini (jetzt Tairen) eine Siegesbeute der Japaner geworden ist. 1. Sibirien, Transbaikalien und Amurgebiet (12,5 Mill, qkm mit 6 Mill. Einwohnern). Die Boden- und Anbau Verhältnisse sind denen des europäischen Rußlands sehr ähnlich, und die besonders im Norden und Osten sehr dünne Bevölkerung (0,5 auf 1 qkm) beschäftigt sich dement- sprechend mit Ackerbau und Viehzucht im mittleren, der Aus- nutzung des Waldes und der Jagd auf Pelztiere im nördlichen Gebiet. Der Fischfang ist äußerst lohnend, ebenso die Jagd auf Pelztiere und der Robbenfang (Sachalin). Der Bergbau hat eine Stätte im Altai (Gold, Silber) und Transbaikalien (Nertschinsk) sowie im Sajanischen Gebirge (Graphitlager westlich von Irkutsk, ausgebeutet von F. W. Faber, Stein bei Nürnberg). Reiche Kohlenschätze sind ebenfalls vorhanden, werden aber außer auf Sachahn noch nicht ausgebeutet. Der sibirische Handel wird von den Messen in Nischni Nowgorod und Irbit beherrscht. Es ist dort ebenso wie mit China (Kjachta-Maimatschin) größtenteils Tauschhandel. Zur Ausfuhr gelangen Holz, besonders Eisenbahnschwellen und eichene Faßdauben, Getreide, Gold, Pelz- und Rauchwaren. Von ungeheurer Wichtigkeit für die Erschließung Sibiriens und Transbaikaliens, wie überhaupt für den Weltverkehr, sind die Sibirische Eisenbahn und der sie auf der größten Strecke begleitende Uberlandtelegraph. Mit der Umgehungsbahn um den Baikalsee und den Abzweigungen nach Port Arthur und Tairen (Mandschurische Bahn) ist sie über 9100 km lang. Sie zerfällt in drei Teilstrecken: Moskau —Irkutsk, Irkutsk—charbin und Charbin—wladiwostok—chabarowsk bzw. Charbin—niu-tschwang — Port Arthur; jedoch steht der letzt- genannte Zweig seit dem Friedensschlüsse von Portsmouth (1905) unter japanischer Kontrolle. Die wichtigsten Orte an ihr sind neben den ge- nannten im russischen Asien : Omsk, Tomsk, Krasnojarsk und Nertschinsk. Der Verkehr Europas mit Ostasien hat sich seit der Inbetriebnahme der Bahn sehr verschnellert. (Seefahrt von Hamburg nach dem Amurgebiet mehr als 6 Wochen, Eisenbahnfahrt von Berlin bis dorthin 18 Tage.) Schnellzüge von komfortabelster Einrichtung verkehren dreimal wöchent- lich. Außer der Eisenbahn kommen als Verkehrswege noch die alten Karawanenstraßen und die Flußläufe, besonders der des Amur in Betracht. Handelsplätze sind neben den genannten noch Nikolajewsk, Tobolsk (am Tobol, einem Nebenfluß des Ob), Semipalatinsk (Irtysch), Jakutsk (Lena) und Ochotsk (Deportationsort am gleichnamigen Meer- busen) ; auf der Halbinsel Kamtschatka Peter-Paulshafen (Station für Walfischfänger und Robbenjäger). 2. Russisch-Zentralasien (3,6 Mill, qkm mit 7,7 Mill. Einwohnern). Es umfaßt die Gebiete jenseit des Kaspischen Meeres und des südlichen Ural bis zu den mächtigen Gebirgsketten Zentralasiens, reicht bis Persien, Afghanistan, Ostturkestan und nähert sich im Pamirhochland bis auf wenige Kilometer dem englischen Ostindien. Angegliedert sind ihm das Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 6

9. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 84

1908 - Berlin : Süsserott
— 84 - Teil nach Deutschland zur Ausfuhr gelangt (1906 für 26 Mill. M). Blühend ist auch die Fischerei, deren Erträgnisse sich auf etwa 10 Mill. M beziffern. Ausfuhrhäfen für Fische sind Kopenhagen, Fredericia und Aalborg. Am Limfjord bedeutender Austernfang. 2. Von einem eigentlichen Bergbau kann man der Bodengestaltung wegen nicht reden. Kohlen und Erze fehlen bis auf eine geringfügige Förderung an Braunkohlen auf Bornholm gänzlich. Torf gewinnt man in Jütland; Seeland hat bedeutende Kalksteinbrüche, und Born- holm liefert außer der schon erwähnten Braunkohle Granit zu Bau- und Pflastersteinen sowie vortreffliche Ton- und Porzellanerde. 3. Industrie. Infolge des gänzlichen Mangels an Kohlen und Metallen ist die Gewerbetätigkeit wenig entwickelt. Mittelpunkt derselben ist die Hauptstadt Kopenhagen, das neben Geweben aus Wolle und Baumwolle vorzügliche Handschuhe, Möbel, Klaviere, Eisengußwaren und Maschinen liefert. Die landwirtschaftlichen Industrien (Brauerei, Spiritus-, Rübenzucker- und Margarinefabri- kation) sind überall verbreitet. Berühmtes Porzellan erzeugen Rönne auf Bornholm und Kopenhagen (Königliche Porzellanmanu- faktur). Kalkbrennereien finden sich auf Seeland, Zementfabriken in Aalborg. Hier wie in Kopenhagen und Helsingör blüht auch der Schiffbau. 4. Handel und Verkehr. Im 16. Jahrhundert, als Dänemark noch Schweden und Norwegen beherrschte, hatte sich der Handel mächtig entwickelt, und bis an den Anfang des ig. Jahrhunderts gehörte es zu den bedeutendsten Handelsstaaten Europas. Durch den Anschluß an Napoleon I. verlor es (1807) seine Flotte durch die Engländer und im Wiener Frieden Norwegen; aber immerhin ist sein Anteil am Welthandel, besonders der mit Nordeuropa, noch bedeutend. (Gesamtaußenhandel 1905: 1,3 Milliarden M) Der Schiffsverkehr ist trotz der engen Meeresstraßen und trotz der jütischen Küste (Kap Skagen, ,,der Kirchhof der Schiffe") sehr lebhaft. Haupthafen wie erster Handelsplatz ist Kopenhagen. Es unterhält regelmäßige Dampfschiffahrtsverbindungen mit Kiel, Hamburg, Lübeck, Warnemünde, Stettin und den übrigen Ostsee- plätzen der deutschen, russischen und schwedischen Küste sowie mit England, Frankreich, New York und Westindien. Auch sein Eisenbahnverkehr ist wie der des ganzen Landes recht lebhaft. Wichtig sind die Linien, die ihre Fortsetzung auf

10. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 88

1908 - Berlin : Süsserott
— 88 — im Sommer gefangen (Trondhjem, Bergen, Stavanger). Der Wert der gefangenen Fische beziffert sich in guten Jahren auf 50 Mill. M. Hammerfest und Spitzbergen sind die Sammelplätze der Wal fisch- fänger und Robbenjäger, die von hier aus nach den Regionen des Eismeeres ziehen, um dort Wale, Seehunde und Walrosse zu jagen. 2. Bergbau. Die Vorteile, die Norwegen durch die Fischerei hat, gleicht Schweden durch den unerschöpflichen Reichtum an Erzen aus. Seine Eisenerze gelten als die besten der Welt, und die Aus- fuhr darin beziffert sich jährlich auf mehrere Millionen Tonnen. Da Kohle nur in ganz geringen Mengen vorkommt (Förderung 1904 : 321 000 t, um Heisingborg), ist die Verhüttung an Ort und Stelle nicht rentabel; daher hat auch das des öftern erörterte Ausfuhr- verbot für Eisenerze keine praktische Bedeutung. Eisenerze finden sich hauptsächlich in drei Revieren: südlich des Wettersees, nördlich von Stockholm (Dannemora) und in Lapp- land (Erzberg bei Gelliwara und der Distrikt von Kirunavara, etwa 100 km weiter nördlich). Der Erschließung dieses vielleicht erz- reichsten Gebietes der Welt dient die 1903 eröffnete Ofotenbahn (Gellivara—narvik). Die Menge der in Narvik verschifften Erze be- trag schon im ersten Betriebsjahre über 1 Mill, t, und fast ebensoviel gelangte über Luleâ (größtenteils nach Deutschland) zur Ausfuhr. Auch in Finnmarken, dem nördlichsten Teile Norwegens, hat man nahe der russischen Grenze große Erzlager entdeckt. Neben Eisen- erzen werden auch vorzügliche Kupfererze abgebaut. Haupt- fundorte sind außer dem bereits erwähnten Bezirk von Kirunavara die Gegenden von Falun und Norrköping. Blei und Silber liefern Sala in Schweden und Kongsberg in Norwegen. Zahlreich sind die Steinbrüche auf Granit und Syenit. Beide Gesteinsarten wandern nach Norddeutschland, wo sie als Fliesen und Grabdenkmäler Ver- wendung finden. Torf wird am Torneä-Elf, nördlich der wichtigen Wetterstation Haparanda, gegraben. 3. Industrie. Die industrielle Entwicklung der skandinavischen Reiche wird gehemmt durch den Mangel an Kohle, in letzter Zeit je- doch günstig beeinflußt durch die Nutzbarmachung der vielen Wasser- fälle für die Gewinnung von elektrischer Kraft. (Die durchdie Troll- hättafälle gewonnene elektrische Energie versorgt fast ganz Südschwe- den mit Licht und Triebkraft, während die norwegischen Wasserkräfte besonders zur Erzeugung von künstlichem Salpeter ausgenutzt werden.)
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